LSD Trip beenden – So geht es | MODERNmind

Autor: MODERN MIND

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Kann man einen LSD-Trip vorzeitig beenden?

Wer sich mit dem Thema Halluzinogene bereits auseinandergesetzt hat, weiß: Es gibt solche und solche Erlebnisse. Nicht jeder Trip ist angenehm und manche Erfahrungen möchte man am liebsten sofort wieder beenden. Doch ist es möglich, einen LSD-Trip zu beenden ? Kann man den Körper dabei unterstützen, das Halluzinogen schneller abzubauen, oder eventuell sogar dem Geist helfen, die Halluzinationen besser zu verarbeiten? Mit diesen interessanten Fragen beschäftigen wir uns heute – also bleibt dran, wenn ihr mehr darüber wissen wollt.

Ich habe einen Bad-Trip, was tun?

Oje – das kann passieren. Beim Experimentieren mit Halluzinogenen kommt es immer wieder vor, dass ein sogenannter Bad-Trip seine Fühler nach einem ausstreckt. Ein Bad-Trip – manchmal auch Horror-Trip genannt – kommt oft unerwartet, jedoch selten grundlos. Meist sind ein oder mehrere entscheidende Faktoren vorhanden, die dafür sorgen, dass es überhaupt erst zu einer solchen Erfahrung kommen kann.


Ein wichtiger Punkt ist das oft genannte „Set und Setting“. Damit spricht man im Grunde nichts anderes als die psychische Verfassung des Experimentierenden in Kombination mit der Umgebung, in der experimentiert wird, an. Dadurch, dass LSD extrem stark auf die Psyche wirkt, spielt diese auch eine ebenso große Rolle dabei, wie ein Trip verarbeitet werden kann. Wer vor Beginn der Erfahrung bereits ängstlich ist oder unter Stress steht – oder sogar unverarbeitete Traumata und weitere ausgeprägte psychische Probleme mitbringt – hat ein erhöhtes Risiko, mit einem Horror-Trip konfrontiert zu werden. Nicht umsonst werden Halluzinogene bereits seit Jahrtausenden von indigenen Völkern für schamanische Rituale verwendet, bei denen man ganz bewusst Zugang zum Unterbewusstsein erfährt und eine tiefere Verbindung zu sich selbst eingehen kann. Diese „Trips“ der besonderen Art sind aber geführt und unter strenger Aufsicht, was ein Umfeld schafft, in dem man sich der Erfahrung hingeben kann. Das führt uns zum erwähnten Setting, also der direkten Umgebung, in der experimentiert wird. Das umfasst sowohl den Ort als auch die Personen, die sich dort befinden und den Trip begleiten. Wenn man sich nicht sicher fühlt, ist das eine schlechte Voraussetzung für eine positive Erfahrung mit der Substanz.


Auch Dosis und Vorerfahrung sind wichtige Faktoren, die unbedingt vor der Erfahrung abgeklärt werden müssen. So lassen sich Horror-Trips oft noch rechtzeitig durch Selbstreflexion und Eigenverantwortung vermeiden. Doch was, wenn es zu spät ist und man schon mittendrin steckt? Kann man einen schlechten LSD-Trip einfach so beenden? Wie kann man sich, seinen Körper und seinen Geist während eines Bad-Trips unterstützen?

Schlechter LSD-Trip, Frau beim schlechten Trip

Was hilft gegen den Bad-Trip auf LSDWas hilft gegen den Bad-Trip auf LSD

Das hört sich vielleicht erst einmal zu oberflächlich an, aber erst einmal gilt es, Ruhe zu bewahren. Sowohl die Person, die unter dem Bad-Trip leidet, als auch die Begleitpersonen sollten ihr Bestes tun, nicht in Angst und Schrecken auszubrechen und damit den Bad-Trip noch zu verschlimmern. Hierzu können – besonders bei der betroffenen Person – auch Entspannungstechniken wie  Atemübungen oder die progressive Muskelentspannung zum Einsatz kommen, die aktiv entspannungsfördernd wirken.


Als Nächstes gilt, die Umgebung entsprechend anzupassen oder zu wechseln. Befindet man sich während eines Bad-Trips mitten im Club, wird es sich eher schwierig gestalten, den LSD-Trip zu beenden oder abzuschwächen. Die laute Musik, die vielen Menschen und die extremen Eindrücke verstärken in diesen Situationen oft nur die bereits vorhandene Panik. Im Idealfall sorgt ihr also dafür, eine ruhige, sichere Situation zu schaffen. Dann:


  • Gut zureden: Egal, wie schlimm: Ein LSD-Trip ist immer temporär und es hilft, sich das in Erinnerung zu rufen.


  • Grundbedürfnisse erfüllen: Wasser ist wichtig und hilft dem Körper, alle Funktionen aufrechterhalten zu können.


  • Ablenken: Oft ist es schon hilfreich, die betroffene Person geistig etwas abzulenken, damit diese nicht mit all ihren Sinnen im Trip verschwindet.


  • Professionelle Hilfe holen: Je nach Schwere des Trips sollten entweder ein Arzt, Krankenhaus oder psychische Unterstützung zurate gezogen werden

Kann man einen Bad-Trip auf LSD beenden?

Kommen wir zu den spannenden Punkten auf unserer Liste: Kann man einen LSD-Trip einfach so beenden, besonders, wenn es ein Bad-Trip ist? Die einfache Antwort lautet: Nein. Genauso wenig, wie man eine betrunkene Person weniger betrunken machen kann, ist es auch nicht möglich, einen LSD-Trip zu beenden. Wenn die Substanz einmal in der Blutbahn angelangt ist, gibt es nichts, was man als „normale“ Person hier noch tun kann. Jetzt heißt es: aussitzen.


Mit den oben genannten Mitteln kann man allerdings dafür sorgen, die Erfahrung so angenehm wie möglich zu machen und das Schlimmste verhindern. Ein LSD-Trip beendet sich nach etwa 8–12 Stunden dann von alleine, sobald der Körper genug Wirkstoff abgebaut hat und die Halluzinationen samt Begleiterscheinungen wieder abklingen.

LSD-Trip schneller beenden

Dass man einen LSD-Trip grundsätzlich nicht beenden kann, wissen wir nun. Doch gibt es etwas, was man tun kann, um den LSD-Trip schneller zu beenden? Auch hier müssen wir euch leider enttäuschen: Der Abbau der Substanz erfolgt hauptsächlich durch die Leber und wird durch die Stoffwechselprozesse des Körpers bestimmt. Diese Prozesse lassen sich nicht so einfach beschleunigen. Maßnahmen wie Bewegung können jedoch dabei helfen, die Zeit schneller vergehen zu lassen. Auch leichte Snacks können unterstützend wirken und helfen dem Körper grundsätzlich dabei, die Entgiftungsfunktionen auszuführen.


Hauptsächlich kann man im Falle eines Bad-Trips eine ruhige Umgebung schaffen und dem Körper die Zeit geben, die er braucht, um mit der Substanz selbst fertig zu werden. Es gibt zusätzlich ein paar Dinge, die unbedingt vermieden werden sollten, da sie nicht nur den LSD-Trip nicht beenden, sondern sogar verlängern können:


  • Koffein : Durch die anregende Wirkung wird zwar er Stoffwechsel beschleunigt, nicht aber der Abbauprozess über die Leber. Zusätzlich läuft man Gefahr, Angst zu erhöhen, da der Herzschlag beschleunigt wird. Wie auch bei Personen mit Angststörung sind Kaffee und Energy-Drinks hier keine besonders gute Idee.


  • Isolation : Sich komplett zu isolieren kann dafür sorgen, dass man den Kontakt zur Realität nicht mehr aufrechterhalten kann und sich regelrecht im Bad-Trip verliert. Das verschlimmert nicht nur die subjektive Erfahrung, sondern führt auch zur potenziellen Gefährdung der eigenen Gesundheit.


  • Konflikte : Ein Bad-Trip ist nicht der richtige Zeitpunkt, um sich mit seinen Mitmenschen zu streiten oder gar nur in der Nähe von sich Streitenden zu sein. Ruhe und eine möglichst stressfreie Umgebung sind wichtig und Konflikte sollten vermieden werden.


  • Weitere Substanzen : Selbstredend doch erwähnenswert. Es sollten auf keinen Fall weitere Substanzen eingenommen werden, weder zusätzliches LSD noch vermeintlich „helfende“ oder „gegenwirkende“ Stoffe. Cannabis zum Beispiel wirkt grundsätzlich beruhigend, verstärkt aber die Wirkung von LSD und MDMA und macht die Erfahrung intensiver.


Wir können nur noch einmal wiederholen: Es ist nicht möglich, einen LSD-Trip einfach so zu beenden und jeglicher Versuch kann ins Gegenteil umschlagen. Es ist daher empfehlenswert, so wenig zusätzliche Selbstexperimente wie möglich durchzuführen und sich stattdessen mit positiven Gesprächen, seichten Ablenkungen (wie Malen), beruhigender Musik und gut ansprechender Gesellschaft um die betroffene Person zu kümmern.

Kann man auf LSD schlafen?

Hier haben wir diesmal semi-positive Nachrichten. Es ist grundsätzlich möglich, auch auf  LSD zu schlafen. Es mag vielleicht nicht einfach sein, doch es kann funktionieren und absolut unmöglich ist es definitiv nicht. Das ist dann zwar kein Weg, den LSD-Trip zu beenden, doch hat man die Möglichkeit zu schlafen, kann es ein guter Weg sein, dem Körper die nötige Zeit zu gönnen, ohne die Auswirkungen des Trips direkt mitzuerleben. Wichtig ist hier vor allem, eine ruhige Umgebung ohne Stress zu schaffen. Besonders bei einem Bad-Trip ist die Herausforderung natürlich nochmal mehr gegeben, denn hier sind meist starke Unruhe bis hin zu Panik mit im Spiel. Das Einschlafen wird dadurch natürlich erschwert. Ein paar grundlegende Dinge können jedoch helfen, den Einschlafprozess einzuleiten.


Wärme in Form von Decken, Kissen oder sogar einer warmen Dusche helfen dem Körper, sich wohlzufühlen und vermitteln ein Gefühl von Sicherheit.


Naturgeräusche können ebenfalls dafür sorgen, dass sich der Körper eher dazu bereit erklärt, etwas zu schlafen. Vogelstimmen haben zum Beispiel einen nachgewiesenen und spürbaren, entspannenden Effekt – es wird vermutet, dass das noch aus unserer Zeit als Höhlenmenschen stammt: Vogelgesang stoppt, wenn Gefahr in Form eines Raubtieres im Verzug ist. Singende Vögel könnten daher vom Nervensystem automatisch als „Sicherheit“ interpretiert werden.


Vertrauenspersonen im gleichen Raum zu wissen, kann ebenfalls dabei helfen, sich so weit zu entspannen, dass der Körper einschläft. Auch ohne beruhigende Gespräche gibt die Präsenz ein Gefühl von Nicht-allein-sein.

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LSD-Trip mit Medikamenten beenden

Ist der LSD-Trip besonders stark und professionelle Hilfe nötig, kann ein Krankenhaus die richtige Anlaufstation sein. Dies ist so ziemlich der einzige Weg, auf dem man einen LSD-Trip beenden kann, ohne einfach abzuwarten. Die Fachkräfte setzen hier verschiedene Medikamente ein, um einem Bad-Trip entgegenzuwirken.


Im Krankenhaus können medizinische Fachkräfte verschiedene Ansätze und Medikamente verwenden, um die Symptome eines LSD-Trips zu behandeln und den Patienten zu beruhigen. Hier sind einige der gängigen Methoden:

Benzodiazepine

Benzodiazepine sind die am häufigsten verwendeten Medikamente, um die Symptome eines LSD-Trips zu lindern. Sie wirken beruhigend und angstlösend und können die Intensität der Erfahrung reduzieren.


  • Diazepam (Valium) oder Lorazepam (Ativan): Diese Medikamente werden häufig verwendet, um akute Angst und Panik zu lindern. Sie helfen, den Patienten zu beruhigen und ermöglichen es ihm, sich zu entspannen.


Midazolam (Versed): Ein weiteres Benzodiazepin, das für seine schnelle Wirkung bekannt ist und bei Bedarf eingesetzt werden kann.

Antipsychotika

In einigen Fällen können Antipsychotika verwendet werden – besonders wenn der Patient schwere Halluzinationen oder Wahnvorstellungen hat, die nicht durch Benzodiazepine kontrolliert werden können.


  • Haloperidol (Haldol): Wird manchmal verwendet, um psychotische Symptome zu kontrollieren. Es sollte jedoch vorsichtig eingesetzt werden, da es starke Nebenwirkungen haben kann.


  • Risperidon (Risperdal) oder Olanzapin (Zyprexa): Atypische Antipsychotika, die manchmal bevorzugt werden, da sie weniger schwere Nebenwirkungen haben als ältere Antipsychotika.


In gar keinem Fall sollten diese Methoden jedoch zur Selbstmedikation eingesetzt werden. Die Medikation erfolgt immer unter Beobachtung der Vitalfunktionen des Patienten und unter Beaufsichtigung von Fachpersonal, das die Neben- und Wechselwirkungen kennt.

LSD-Trip hört nicht mehr auf

In seltenen Fällen kann es passieren, dass ein LSD-Trip selbst nach 8–12 Stunden nicht abklingt oder in einem gefürchteten Dauertrip endet. Hierbei geht es dann nicht mehr nur darum, den LSD-Trip zu beenden, sondern es handelt sich um einen ernstzunehmenden, gesundheitlichen Zustand, der sofort unter medizinischer und psychologischer Betreuung behandelt werden muss.


Es ist möglich, dass es sich schlichtweg um einen verlängerten Trip handelt, doch im Ernstfall kann es sich auch um Psychosen oder HPPD handeln. Hier klingen, auch nachdem der LSD-Trip schon lange beendet ist, die halluzinogenen Zustände leider nicht ab oder treten in regelmäßigen Abständen in Form von Nachbildern, Angst und Unruhezuständen weiterhin auf. Die betroffenen Personen werden in ihrem Alltag dadurch massiv negativ beeinflusst, die Lebensqualität wird stark eingeschränkt und sollten sich unbedingt und unverzüglich in psychologische Behandlung begeben. Es ist dringend davon abzuraten, diese Zustände


  • leichtfertig hinzunehmen oder zu ignorieren


  • und weitere Substanzen zu nehmen.


An diesem Punkt sei auch erwähnt, dass LSD zwar oft als Freizeitdroge gehyped wird und auch in der Psychotherapie mittlerweile zur Anwendung kommt – doch es handelt sich hier immer noch um ein starkes Halluzinogen, dass bei unsachgemäßer Verwendung schwerwiegende und bleibende Schäden an Körper und Psyche verursachen kann.


Ein LSD-Trip verlangt Vorbereitung, Selbstreflexion und Selbstkontrolle , sowohl im Vorfeld als auch im Nachhinein. Wer sich der Verantwortung, die an dieser Stelle übernommen werden muss, nicht bewusst ist, läuft Gefahr, obige Erfahrungen zu machen.

Gehirn unter Einfluss von LSD

Fazit: Bad-Trips, Treatments das Beenden von LSD-Trips

Wer einen Bad-Trip am eigenen Körper erfahren durfte (oder musste), kann bestätigen: Hinterher ist man schlauer. Nicht immer kann diese Erfahrung verhindert werden, auch mit perfekter Vorbereitung und dem richtigen Set und Setting kann es zu solchen Vorfällen kommen. Dessen sollte man sich unbedingt bewusst sein, bevor man seine Selbstexperimente beginnt – am Ende des Tages ist jeder für sich und seine Gesundheit selbst verantwortlich. Da es jedoch nicht so ohne Weiteres möglich ist, einen LSD-Trip einfach zu beenden, sollte das als Motivation hoffentlich ausreichend sein, um entsprechende Vorbereitungen zu treffen.


Hattest du schonmal einen Bad-Trip? Wenn ja, wie war deine Erfahrung? Falls du noch weitere Informationen zu allem rund um LSD, Halluzinogene und andere psychoaktive Substanzen wissen willst, schau doch mal bei unseren anderen Beiträgen vorbei. Von  MDMA bis hin zu  luzidem Träumen gibt es nichts, was wir noch nicht angesprochen haben. Denn: Unsere Mission bei MODERNmind ist es, aufzuklären und das Tabu-Thema LSD der Gesellschaft wieder zugänglicher zu machen. Bei all den Risiken, die diese Selbstexperimente mit sich bringen, bieten sie nämlich auch etwas ganz Besonderes: Die Gelegenheit, mehr von sich selbst zu entdecken. Der Schlüssel: Verantwortung.