Luzides Träumen lernen: die faszinierende Fähigkeit für klare Träume in der Nacht

Bist du auch schon einmal in der Nacht hochgeschreckt, weil du eine sehr unangenehme Situation im Traum erlebt hast? Vielleicht war ein Traum aber auch so wunderbar, dass du ihn am liebsten immer weiter geträumt hättest. Was würdest du sagen, wenn genau das möglich ist? Luzides Träumen beschreibt die Fähigkeit, deine Träume zu steuern und zu kontrollieren. Wie das funktioniert, möchten wir dir in diesem Einsteiger-Guide näherbringen.

Hinter luziden Träumen verbirgt sich auch der Begriff Klartraum. Dass wir in der Nacht träumen, ist völlig normal. Die Schlafphase hat einen Einfluss darauf, wie intensiv wir unsere Träume wahrnehmen. Insbesondere in der REM-Phase träumen wir sehr intensiv und diese Phase ist auch beim Klarträumen von großer Besonderheit. Die Chance, dass du einen luziden Traum erlebst, ist in der REM-Phase ganz besonders hoch. Die gute Nachricht ist, dass du diese Schlafphase mehrmals pro Nacht erreichst. Aber kannst du lernen, luzid zu träumen? Was genau passiert dabei?

Luzide Träume zeichnen sich dadurch aus, dass du dir der Traumwelt wirklich bewusst bist. Du weißt also, dass du gerade schläfst und träumst und kannst aktiv Einfluss auf das Traumgeschehen nehmen. Luzid steht dabei für „klares Bewusstsein“, daher wird luzides Träumen auch als Klarträumen bezeichnet.

Auf die Frage: „Was sind luzide Träume?“, gibt es also eine klare Antwort. Aber lässt sich das faszinierende Klarträumen lernen? Sind wir Menschen in der Lage, luzides Träumen zu steuern und immer wieder den gewünschten Traum zu durchleben? Das funktioniert tatsächlich – und bei uns erfährst du auch, wie!

Es ist klar, dass luzides Träumen Psychologie, Wissenschaft und natürlich auch Menschen selbst fasziniert. Immerhin fühlen sich luzide Träume so real an, dass sie wie ein echtes Erlebnis wirken können. Und zugleich möchte man wissen, wie Klarträumen überhaupt möglich ist. Welcher Mechanismus im Gehirn ist dafür verantwortlich, dass wir luzides Träumen lernen können und so selbst im Schlaf unser Leben mit beeinflussen?

Aus psychologischer Sicht stellt der luzide Traum einen Zustand des erweiterten Bewusstseins dar. Der sogenannte präfrontale Kortex des Gehirns bleibt während der Schlafphase aktiv; selbst wenn du gerade die REM-Phase erreicht hast. Dieses Bewusstsein nutzen luzide Träumer, um ihre Traumwelt zu beeinflussen.

Wir alle kennen das Phänomen, dass wir Dinge des Tages im Traum verarbeiten. Durch einen luziden Traum kannst du selbst beeinflussen, wohin dein Unterbewusstsein dich leitet. Das wiederum kann einen positiven Einfluss auf das Seelenleben haben. Klarträumen zu lernen, gibt dir die Möglichkeit, dich selbst in einem sicheren Rahmen mit traumatischen Ereignissen, Erinnerungen und Ängsten auseinanderzusetzen.

Das ist einer der Gründe, warum luzides Träumen lernen auch aus psychologischer Sicht sehr interessant ist. In der Psychologie wird das Phänomen dazu genutzt, Ängste zu überwinden, das Selbstbewusstsein zu stärken oder sogar psychosomatische Beschwerden zu reduzieren.

Um luzides Träumen lernen zu können, brauchst du zunächst einiges Grundwissen zu diesem Thema. Klarträume passieren ungeübten Menschen nur äußerst selten. Um den Klartraum lernen zu können, gibt es verschiedene Methoden und Techniken, die wir dir nachfolgend etwas genauer vorstellen möchten.

Die Abkürzung WBTB steht für „Waking Back to Bed“ und bedeutet nichts anderes, dass du dich ca. vier Stunden nach dem Zubettgehen durch deinen Wecker noch einmal wecken lässt. Jetzt kommt die größte Herausforderung, denn du solltest rund eine halbe Stunde wach bleiben.

Während dieser Zeit suggerierst du deinem Gehirn, dass du gleich, nach dem Einschlafen, einen Klartraum erleben wirst. Indem du dir diesen Fakt vor Augen führst, kannst du luzide Träume lernen. Du bringst deinem Gehirn bei, dass die für luzides Träumen zuständigen Areale wach und bewusst bleiben.

Die Abkürzung MILD bedeutet ausgeschrieben „Mnemonic Induction of Lucid Dreams“ und steht auf Deutsch für die Induktion von Klarträumen. Du suggerierst deinem Gehirn durch diese Methode immer wieder deine Absicht, dass du Klarträumen lernen möchtest. Dafür schaffst du dir ein Mantra, mit dem du dich während des Tages permanent konfrontierst. Das könnte zum Beispiel lauten: Ich werde luzides Träumen lernen und mir im Traum meines Traumes bewusst sein.

Mit dem sogenannten Realitätscheck lassen sich luzide Träume vom Wachzustand unterscheiden. Wenn du gerade wach bist, spürst du einen Kniff in deinen Arm oder bist nicht in der Lage, die Luft für zwei Minuten einzuhalten. Im Traum ist beides durchaus möglich, denn hier gibt es keine Grenzen.

Indem du die Realität immer wieder überprüfst, wird dieser Vorgang für dich zur Routine. Du wirst in deinen Klarträumen ebenfalls Realitätschecks durchführen und erkennen, wenn du dich gerade im Traum befindest. Wenn du luzides Träumen lernen möchtest, sind diese Checks wichtig.

Luzides Träumen fühlt sich teilweise so realistisch an, dass es schwierig wird, Klarträume von der Realität zu unterscheiden. Es gibt aber einige klare Symptome dafür, dass du gerade träumst und dein Bewusstsein dabei aktiv geblieben ist:

Stellst du dir also die Frage, ob du gerade wach bist, teste den Trick mit der Nase. Halte sie zu und versuche zu atmen. Während luziden Träumen kannst du weiteratmen, denn du hältst deine Nase nur im Traum zu. In der Realität wirst du spätestens nach einigen Sekunden keine Luft mehr bekommen.

Auch der Blick auf eine Buchseite oder einen Zettel kann dir weiterhelfen. Im Rahmen von luziden Träumen kannst du womöglich den Inhalt nicht erkennen oder der Text verändert sich permanent. In der Realität wirst du sehen, was auf dem Zettel steht.

Aber warum braucht es diese Checks? Kannst du beim Klarträumen nicht mehr zwischen der Wirklichkeit unterscheiden? In einigen Fällen nicht, deswegen wirken luzide Träume auch so faszinierend auf uns Menschen. Die Traumwelt ist allein schon sehr interessant, denn unser Unterbewusstsein spinnt Geschichten, die unser Gehirn als eine Art Videofilm vor dem inneren Auge abspielen lässt. Wenn wir jetzt die Möglichkeit bekommen, diesen Film aktiv zu beeinflussen, fühlt sich der Traum noch realistischer an. Du kannst im Traum all das erleben, wo es im realen Leben Grenzen gibt.

Und genau aufgrund des realistischen Gefühls ist es so wichtig, die Symptome für Klarträume zu erkennen. Wenn du luzides Träumen lernen möchtest, musst du also auch Realitätschecks für dich entwickeln, mit denen du Traum von Wirklichkeit unterscheiden kannst.

Die gute Nachricht ist, dass jeder Mensch luzides Träumen lernen kann. Es ist eine Fähigkeit, die in jedem von uns schlummert. Dabei solltest du dir allerdings Zeit nehmen. Oft wird sich die Frage gestellt, ob luzides Träumen lernen in einer Nacht möglich ist. Du kannst das Glück haben und ohne vorheriges Training Klarträume erleben. Die Wahrscheinlichkeit ist aber gering. Unsere Tipps und Tricks können dir weiterhelfen, dich in der faszinierenden Welt von Klarträumen zu bewegen.

Du kennst es: Eigentlich hattest du einen wunderbaren Traum, aber je länger du wach bist, desto weiter schwindet er aus deinem Bewusstsein. Lege neben dein Bett ein Tagebuch, in das du all deine Träume und Empfindungen der vergangenen Nacht einträgst. Ganz wichtig dabei ist, dass du die Eintragungen direkt nach dem Aufwachen vornimmst. Es ist möglich, dass sie nach einer Stunde schon wieder verschwunden sind. Du schulst dein Gedächtnis so Stück für Stück, das Bewusstsein für Träume zu schärfen und luzides Träumen zu lernen.

Wir haben es oben schon einmal angesprochen und möchten es wiederholen. Klarträume lernst du am schnellsten und besten, wenn du dein Gehirn darauf programmierst. Indem du dir Sätze und Mantras immer wieder zu Gemüte führst, speichert dein Unterbewusstsein sie zuverlässig ab. Dabei brauchst du keine komplexen Texte, selbst wenige Worte reichen aus. „Ich werde luzides Träumen lernen und mich an all meine Träume erinnern“.

Grundsätzlich gilt, dass ein guter Schlaf zu besseren Träumen beiträgt. Nun leiden aber viele Menschen seit jeher unter Schlafstörungen, wachen durch Harndrang mehrmals pro Nacht auf oder können gar nicht erst einschlafen. Es ist denkbar, dass durch Substanzen wie Melatonin der Schlaf verbessert und gestärkt wird. Wichtig ist, dass ein ausreichender Melatonin-Spiegel für guten Schlaf vorhanden ist.

Du kannst auch ohne Supplements dazu beitragen, dass dein Körper Melatonin produziert. Verzichte beispielsweise vor dem Einschlafen darauf, dich dem grellen Licht deines Smartphones auszusetzen. Es blockiert die Produktion des Schlafhormons und kann dafür sorgen, dass du gar nicht erst in die REM-Phase gleitest!

Der Einfluss psychedelischer Substanzen verändert das Bewusstsein und die Wahrnehmung. Manche Menschen mit regelmäßigen Klarträumen beschreiben die Empfindung ähnlich. Sie werden in eine fremde Welt geführt, über die sie weiterhin die Kontrolle behalten. Anstatt vom Unterbewusstsein gesteuert zu werden, übernimmt das eigene Bewusstsein die Steuerung des Traumes. Dadurch sind wahrhafte "Trips" möglich, denn das Gehirn ist in seiner Fantasie nicht eingeschränkt.

Tatsächlich hat ein luzider Traum aber auch ganz deutliche Effekte, die sich positiv auf den Tag auswirken können. Du kannst natürlich deine Fähigkeiten nutzen und wie Batman im Traum die Stadt retten. Du kannst dich aber auch auf schwierige Situationen in der Zukunft vorbereiten und sie so bewusst steuern. Stehst du beispielsweise vor einer großen Konferenz und bist unsicher, wie du dein Thema an den Tisch bringen sollst? Indem du diese Situation in einem luziden Traum schon einmal durchspielst, trainierst du dich und dein Gehirn.

Die Empfindungen im Klartraum sind sehr variabel, denn es kommt auf die Art des Traumes an. Du hast die Möglichkeit, deinen Ängsten zu begegnen, dich ihnen zu stellen, schwierige Situationen zu durchleben oder auch Freude zu genießen.

Luzides Träumen zu lernen ist nicht die einzige Herausforderung, mit der du deine Traumwelt buchstäblich auf den Kopf stellen kannst. Wenn du erst einmal spürst, dass du im Klartraum bist, besteht die Gefahr des ruckartigen Aufwachens. Die Aufregung, wenn es endlich einmal geklappt hat, trägt dazu bei. Jetzt ist es wichtig, dass du deinen Traum aufrechterhältst, um ihn weiterzuführen. Diese Technik nennen Oneironauten (Klarträumer) "stabilisieren". Sobald du bemerkt hast, dass du in einer bewussten Traumphase bist, setze deinen Körper in Bewegung.

Du kannst deine Hände aneinander reiben, dein Bein wiederholt ausstrecken und anwinkeln oder auch mit den Fingern schnippen. Klarträumer gehen davon aus, dass diese Bewegungen dazu beitragen, deinen Traum zu festigen und zu verlängern.

Indem du in die Welt des luziden Träumens eintrittst, bist du quasi Superman oder Superwoman. Dir stehen Welten offen, die du im realen Leben nie erreichen kannst. Du entscheidest, was als Nächstes passiert. Möchtest du eine unglaubliche Romanze mit einem Star erleben? Wolltest du schon immer einmal als gefeierter Rockstar auf der Bühne stehen oder steht dir der Sinn nach einer neuen Karriere? Luzid zu träumen heißt, dass du jede Dimension erreichen kannst, allein durch deine Fantasie.

Doch neben der spaßigen Komponente wird luzides Träumen sehr stark als spirituelle und einmalige Erfahrung wahrgenommen. Viele Träumer fühlen sich nach einem Klartraum völlig verändert und nehmen ihr Leben ganz neu wahr. Es besteht sogar die Möglichkeit, verborgene Talente und Facetten deiner Persönlichkeit zu entdecken. Der Vergleich mit einem psychedelischen Trip ist nicht so weit hergeholt, wie du vielleicht im ersten Moment denkst.

Unter Einnahme von LSD und anderen Substanzen erweitert sich das Bewusstsein von Menschen. Sie nehmen Farben anders wahr, Gerüche, Geräusche und Begebenheiten. All diese Möglichkeiten begegnen dir im Klartraum auch. Es geht also nicht nur darum, deine Träume wie eine Netflix-Serie zu steuern und dich im Schlaf zu unterhalten. Du erhältst durch luzides Träumen Zugang zu deinem tiefsten Unterbewusstsein und kannst aktiven Einfluss auf dein Seelenleben nehmen.

Es gibt mehr als nur einen guten Grund, warum du luzides Träumen lernen solltest. Viele Menschen haben Angst davor, bewusst in der Traumwelt gefangen zu sein. Da du aber die Steuerung übernimmst, kannst du den Traum natürlich auch bewusst abbrechen. Und ein Traum endet immer – das wissen wir alle selbst, wenn wir schon einmal einen Albtraum hatten.