Ritalin: Wirkung, Nebenwirkung und Anwendung

Autor: MODERN MIND

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Ritalin ist ein Psychostimulans, das seit 1954 zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) eingesetzt wird. Auch heute noch wird dieses Medikament breitflächig für die Behandlung dieses Krankheitsbildes verwendet. In diesem Artikel findest du alle wichtigen Informationen über dieses Medikament.


Wir bieten wissenschaftlich fundierte und aktuelle Erkenntnisse über die Wirkung von Ritalin, mögliche Nebenwirkungen, die Dosierung und Anwendungsformen. Damit du einen übersichtlichen Einstieg in das Thema erhältst, haben wir diesen Artikel in mehrere Kapitel aufgeteilt. So findest du schnell die Informationen, die du benötigst:

Bei welchen Erkrankungen wird auf die Wirkung von Ritalin gesetzt?

Ritalin ist verschreibungspflichtig und wird vornehmlich bei der Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) eingesetzt. In diesem Fall hilft das Medikament dabei, die Aufmerksamkeit, Konzentration und Impulskontrolle zu unterstützen.


Dabei kommt es sowohl bei Kindern als auch Jugendlichen und Erwachsenen zum Einsatz. Auch bei Narkolepsie, zufälligen Schlafanfällen am Tag, wird Methylphenidat verschrieben. Dank der stimulierenden Wirkung des Wirkstoffs können die Symptome dieser neurologischen Erkrankung gelindert werden.

Ritalin Wirkung - Ritalin Tablette

Was liegt der Ritalin Wirkung zugrunde?

Ritalin wirkt, indem es die Wiederaufnahme wichtiger Neurotransmitter wie Dopamin und Noradrenalin hemmt. Dadurch wird die Konzentration dieser Botenstoffe im synaptischen Spalt erhöht, was für eine verbesserte Informationsübertragung zwischen den Nervenzellen im menschlichen Gehirn sorgen kann. 


Das gelingt dank des eigentlichen Wirkstoffs Methylphenidat. Ein Arzneistoff aus der Gruppe der Phenylethylamine, der als psychoaktives Stimulans diese wichtigen Botenstoffe reguliert. Dabei dockt Methylphenidat jedoch nicht an die Rezeptoren an, sondern hemmt die Dopamin- und Noradrenalintransporter der Nervenzellen. 

Ritalin Wirkung - Synaptischer Spalt
Darstellung eines synaptischen Spalts

Die Ritalin Wirkung

Da sich Methylphenidat auf die Konzentration wichtiger Neurotransmitter auswirkt, kann die Substanz viele Effekte nach sich ziehen. Im Folgenden möchten wir dir einen ausführlichen Einstieg in das Thema bieten und dir zeigen, welche Effekte, Begleiterscheinungen und welche Wirkungsdauer Methylphenidat aufweist.

Die Effekte von Methylphenidat

Grundlegend erweist sich die Methylphenidat Wirkung als geeignet, um die Symptome von ADHS zu lindern. Dazu zählen zum Beispiel Hyperaktivität, Impulsivität und Konzentrationsprobleme. Dadurch ist Methylphenidat dazu in der Lage, die Aufmerksamkeit der Patienten zu steigern und aggressives Verhalten zu reduzieren, was es erleichtert, den Alltag zu bewältigen. 


Vor allem Kindern und Jugendlichen kann es so leichter fallen, am Schulunterricht zu partizipieren. Auch Erwachsene mit ADHS werden so bei der Bewältigung ihrer Aufgaben unterstützt. Damit weist Methylphenidat Ähnlichkeiten zu synthetischen Stoffen wie 3-FPO auf, das in Forschungsumgebungen ebenfalls das Konzentrationsvermögen unterstützen konnte.

Ritalin Wirkung - chemische Struktur von Methylphenidat
Chemische Strukturformel von Methylphenidat

Die Wirkdauer von Methylphenidat

Die vollständige Wirkung von Ritalin entfaltet sich schnell. Der Wirkungseintritt von Methylphenidat kann schon nach 30 bis 60 Minuten nach der Anwendung festgestellt werden. Je nach Intensität der Dosierung hält die Wirkdauer zwischen 1 und 4 Stunden an. Aus diesem Grund ist bei einer Behandlung von ADHS eine mehrmalige Anwendung von Einzeldosen am Tag notwendig.

Ritalin Wirkung - Verlaufskurve der Wirkung

Mögliche Nebenwirkungen von Methylphenidat

Die Anwendung von Methylphenidat kann eine Reihe möglicher Nebenwirkungen nach sich ziehen. Allerdings treten diese meist nur ein, wenn der Wirkstoff in zu hoher Dosis angewendet wird oder die Dosierung zu schnell umgestellt wird. Im Folgenden findest du die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen:


  • Appetitverlust

  • Schlaflosigkeit, Nervosität

  • Wenn Narkolepsie vorliegt: Konzentrationsmangel und Geräuschempfindlichkeit

  • Kopfschmerzen

  • Übelkeit, Mundtrockenheit

  • Schwitzen

Ritalin Wirkung - Mensch mit Kopfschmerzen

Welche Präparate mit Methylphenidat gibt es?

Das bekannteste Medikament, in dem Methylphenidat enthalten ist, ist Ritalin. Daher kommt es auch am häufigsten bei der Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörungen zum Einsatz. Allerdings gibt es noch weitere ähnliche Medikamente mit Methylphenidat, die sich in sofort und retardiert wirkende Präparate unterteilen lassen.

Sofort wirkendes Methylphenidat

Die gängige Anwendungsform von Methylphenidat sind sofort wirkende Präparate. Dieses Medikament entfaltet schon nach etwa 30 bis 60 Minuten seine Wirkung. Die Wirkung hält zwischen 3 und 4 Stunden an, sodass mehrere Einzeldosen am Tag notwendig sein können. Klassische Präparate mit diesem Wirkungsverlauf sind der Markenträger Ritalin und Konkurrenzprodukte wie Medikinet. 

Ritalin Wirkung - Ritalin Tabletten

Methylphenidat mit retardierter Wirkung

Retardiert wirkendes Methylphenidat bedeutet, dass die Wirkung nicht gebündelt auf einmal eintritt, sondern erst nach und nach. Diese verzögerte Freisetzung sorgt für eine längere Wirkungsdauer, was es ermöglicht, weniger Einzeldosen anzuwenden. Das gelingt, indem das Präparat aus mehreren Schichten besteht, die im Verdauungstrakt sukzessive das Methylphenidat freisetzen. 


Das geschieht zum Beispiel beim Präparat Ritalin LA, das die Hälfte des enthaltenen Medikaments sofort freisetzt, während die andere Hälfte über die nächsten 8 Stunden abgegeben wird. Ein anderes Präparat ist Concerta, das mit 12 Stunden eine besonders lange Verlaufskurve aufweist. Das gelingt durch das innovative OROS-System. Dabei wird der Wirkstoff über eine semipermeable Membran durch osmotischen Druck freigegeben, was für einen gleichmäßigen und lang anhaltenden Wirkungsverlauf sorgt.

Ritalin Wirkung - Ritalin LA

Was gibt es bei der Anwendung von Ritalin zu beachten?

Da Ritalin ein potentes Mittel ist, ist eine fachgerechte Anwendung wichtig, um die gewünschten Effekte zu erzielen und mögliche Nebenwirkungen zu vermeiden. Im Folgenden sind die wichtigsten Anwendungshinweise aufgeführt, auf die bei der Medikation von Ritalin unbedingt geachtet werden sollte.

Mögliche Wechselwirkungen mit Ritalin

Ritalin weist einige Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auf. Wenn diese ebenfalls verschrieben sind, sollte auf Methylphenidat verzichtet werden. Dazu zählen zum Beispiel blutdrucksenkende Medikamente. Die Wirkung dieser Präparate kann durch Methylphenidat abgeschwächt werden, was im Fall der Behandlung von kritischem Bluthochdruck unbedingt vermieden werden sollte.


Die parallele Verwendung mit Antidepressiva sollte ebenfalls vermieden werden, da die Wirkung dieser Medikamente durch Ritalin gehemmt werden kann. Auch wenn eine Operation ansteht und Narkotika verabreicht werden, sollte auf Methylphenidat verzichtet werden. So kann der Wirkstoff zu einer plötzlichen Erhöhung des Blutdrucks und der Herzfrequenz führen, was eine kritische Komplikation darstellt.

Ritalin Wirkung - Blutdruck

Ritalin kann kontraindikativ wirken

Kontraindikationen sind Krankheitsbilder oder Konditionen, die durch die Anwendung von Ritalin verschärft werden. Wenn diese Leiden bekannt sind, darf ebenfalls kein Methylphenidat angewendet werden.


Wenn zum Beispiel eine Diagnose schwerer Depressionen vorliegt, sollte kein Methylphenidat verschrieben werden. Durch die Ritalin Wirkung können die Symptome verschärft werden. Daher gilt das Ritalin-Verbot auch bei Krankheitsbildern wie Anorexia, affektiven Störungen, Schizophrenie oder Borderline-Persönlichkeitsstörungen. 


Doch auch Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems verbieten die Anwendung von Methylphenidat. Dazu zählen arterielle Verschlüsse, Herzinsuffizienz und Bluthochdruck, da der Wirkstoff diesen noch weiter erhöhen kann.

Ritalin Wirkung - Antidepressiva

Die Dosierung von Ritalin

Die Dosierung von sofort wirkendem Ritalin unterscheidet sich je nach Alter des Patienten und nach Krankheitsbild. Dabei gelten jedoch auch einige Grundlagen. Wichtig ist zum Beispiel, dass das Präparat nicht zerteilt werden darf, da dies die Freisetzung des Methylphenidats beeinträchtigen kann. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass die Anwendung so erfolgt, dass die Wirkung auf den Alltag der Patienten abgestimmt ist.

 

So sollte es bei Kindern und Jugendlichen vor der Schule angewendet werden, damit die Symptome von ADHS während des Unterrichts gemildert werden. Für einen schnellen Überblick haben wir im Folgenden die unterschiedlichen Kombinationen von Altersgruppen und Krankheitsbildern sowie der ärztlich empfohlenen Dosierung aufgelistet:


  • Kinder und Jugendliche ab 6 Jahren bei ADHS: Zu Beginn werden 5 mg Methylphenidat zweimal täglich angewendet. Die Dosierung kann in wöchentlichen Abständen erhöht werden, dabei sollte jedoch nicht die Maximaldosis von 60 mg überschritten werden.

  • Erwachsene bei ADHS: Erwachsene Patienten erhalten ebenfalls eine Initialdosierung von 5 mg. Dabei kann auch eine wöchentliche Erhöhung von 5 mg bis zu maximal 80 mg vorgenommen werden.


  • Erwachsene bei Narkolepsie: Bei Narkolepsie wird eine Tagesdosis zwischen 20 und 30 mg Methylphenidat in 2 bis 3 Einzeldosen angewendet. Es wurden jedoch bereits Erfolge mit einer Tagesdosis von nur 10 bis 15 mg erzielt.


Ritalin Wirkung - Kalender

Fazit: Ritalin nur mit ärztlicher Begleitung anwenden

Ritalin ist ein bewährtes Medikament bei der Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörungen (ADHS). Aufgrund der potenten Wirkung sollte jedoch nicht fahrlässig damit umgegangen werden. Bei Herausforderungen oder Konzentrationsschwächen im Berufsleben oder Studium wird dringend angeraten, stattdessen auf natürliche Hilfsmittel oder eine andere Ritalin Alternative zu setzen. Aufgrund möglicher Wechselwirkungen, Kontraindikationen oder Nebenwirkungen sollte Methylphenidat nicht ohne ärztliche Kontrolle angewendet werden.