Die Wirkung von Iboga: Eine Lehrerpflanze mit therapeutischem Potenzial
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In traditionellen Ritualen Westafrikas wird Iboga zur spirituellen Heilung und in Riten eingesetzt, während die moderne Forschung vor allem sein Potenzial in der Suchttherapie untersucht. Das wachsende Interesse von Forschern und Fachleuten an der Ibogain-Therapie beruht auf vielversprechenden Ergebnissen bei suchtbezogenen Problematiken und neuropsychiatrischen Erkrankungen wie Depressionen oder PTBS.
Viele Psychonauten, die sich aufgrund seiner langen Geschichte und der vielversprechenden Studienergebnisse für das Gewächs interessieren, stellen sich die Frage: Wie wirkt Iboga eigentlich und welche Auswirkungen hat die Substanz auf Körper, Geist und die Psyche?
Der nachfolgende Artikel beschäftigt sich mit allen Informationen zur Iboga-Wirkung und beleuchtet Potenziale und Risiken, die dieser faszinierende Strauch aus Afrika bereithält.
Viel Spaß beim Lesen!
Hinweis: Alle beschriebenen Inhalte und Informationen basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Studien sowie auf subjektiven Erfahrungsberichten und sind nicht als Anleitung oder Empfehlung für den Verzehr von Iboga zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis:
Tabernanthe iboga ist ein Strauch aus Zentralafrika, dessen Wurzelrinde seit Jahrhunderten in traditionellen Ritualen verwendet wird – vor allem vom Bwiti-Volksstamm in Gabun.
Die Wurzelrinde des Strauches enthält den psychoaktiven Wirkstoff Ibogain, der für seine tiefgreifende Wirkung auf Bewusstsein und Wahrnehmung bekannt ist.
Ibogain ist ein natürlich vorkommendes psychoaktives Alkaloid, das aus dem afrikanischen Hundsgiftgewächs Tabernanthe iboga gewonnen wird. Es wirkt auf mehrere Systeme im Gehirn – insbesondere auf Serotonin-, Dopamin-, NMDA- und Kappa-Opioid-Rezeptoren – und kann dadurch unter anderem tiefgreifende Bewusstseinsveränderungen hervorrufen.
Chemisch gehört es zur Gruppe der Tryptamin-Derivate und weist strukturelle Ähnlichkeiten zu Serotonin und psychedelischen Substanzen wie DMT oder Psilocin auf.
Die traditionelle Nutzung der Wurzelrinde in der langen Geschichte der Bwiti geht der Entdeckung von Ibogain durch die moderne Wissenschaft voraus. Bereits 1901 gelang es den Wissenschaftlern Landrin, Haller, Heckel und Dybowski, das Alkaloid erstmals aus der Iboga-Wurzelrinde zu extrahieren. Daraufhin konnte Ibogain-Extrakt medizinisch genutzt werden und wurde von Pharmakologen beispielsweise zu Toniken und Tabletten weiterverarbeitet. Seit 1966 wurden erfolgreich verschiedene Methoden zur vollständigen Synthese von Ibogain entwickelt.
Die genaue Wirkweise von Iboga bzw. seinem Hauptwirkstoff Ibogain und dem Zusammenspiel mit anderen, in der Pflanze enthaltenen Wirkstoffen ist aktuell wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt.
Ibogain wird vom Organismus zu Noribogain verstoffwechselt – einem aktiven Metaboliten, der länger im Blut verbleibt und wesentlich zur Gesamtwirkung beiträgt.
Seine komplexe Molekülstruktur enthält ein polyzyklisches Ringsystem, das sowohl serotonerge als auch dopaminerge und glutamaterge Rezeptoren beeinflusst. Ibogain liegt meist als Hydrochlorid oder freie Base vor und ist lipophil, also fettlöslich, was seine lange Wirkungsdauer im Körper erklärt.
Aktuelle wissenschaftliche Studien legen nahe, dass Ibogain im Gehirn mit 5-HT2A-Rezeptoren interagiert – ähnlich wie die klassischen Psychedelika LSD, Psilocybin, Meskalin oder DMT.
Darüber hinaus interagiert Ibogain mit NMDA-, Kappa-Opioid- und Sigma-Rezeptoren.
Die Wirkdauer hält, laut unterschiedlichen Quellen, durchschnittlich 8-12 Stunden, in Ausnahmefällen bis zu 36 Stunden an.
Die von Iboga ausgelöste Aktivierung der Serotonin-Rezeptoren erhöht die neuronale Vernetzung, beeinflusst die Informationsverarbeitung, verändert das Bewusstsein und verstärkt die Neuroplastizität.
Im Tierversuch mit Mäusen zeigte die Interaktion von Ibogain mit den 5-HT2A-Rezeptoren des Gehirns lindernde Effekte auf neuropathische und viszerale Schmerzen. Das Wirken von Ibogain auf NMDA-, Kappa-Opioid- und Sigma-Rezeptoren zeigte in dieser Studie einen zusätzlichen, regulierenden Einfluss auf das Schmerzempfinden.
Es liegen wissenschaftliche Daten dazu vor, dass Ibogain den Appetit sowie den Blutdruck vermindert und darüber hinaus die Verdauungstätigkeit verlangsamt.
Zahlreiche Nutzerberichte erzählen davon, dass Iboga in niedrigen Dosierungen als Stimulans wirkt.
Höhere Dosen sollen laut Erfahrungsberichten von Menschen, die mit Ibogawurzelrinde experimentiert haben, zu traumartigen Visionen bei geschlossenen Augen führen, die spirituell-mystischen oder stark emotionalen Charakter haben können.
Nutzerberichten zufolge kann Iboga zudem folgende Effekte haben:
Stressreduktion
Steigerung des Wohlbefindens
Erhöhung von Fokus, Energie & geistiger Klarheit
Stimmungsaufhellung
Bereits in den 1960er Jahren ist Ibogain als Hilfsmittel für die Suchttherapie in den Fokus geraten: Der Wirkstoff der Iboga-Wurzel kann Betroffenen möglicherweise beim Durchbrechen von Suchtverhalten eine Unterstützung sein.
Eine Studie mit Mäusen zeigte, dass Ibogain an gleich mehrere Rezeptorsysteme im Gehirn andockt – darunter NMDA-, Kappa-Opioid- und Sigma-Rezeptoren. Diese Interaktionen beeinflussen, wie der Körper Schmerz, Emotionen und Stress verarbeitet, und können dabei auch tiefgreifende Bewusstseinsveränderungen auslösen.
Neue wissenschaftliche Untersuchungen liefern darüber hinaus Daten, die für eine Verbesserung depressiver und traumainduzierter psychischer Symptome durch Ibogain-Gaben bei betroffenen Teilnehmern der Studie sprechen. Demnach könnte der gezielte Einsatz von Ibogain-Exktrakt im therapeutischen und medizinischen Setting die negativen Folgen psychischer Erkrankungen wie PTBS, Depression oder Angststörungen reduzieren.
Die Verwendung von Ibogain, dem Hauptalkaloid der Tabernanthe iboga-Pflanze, ist mit einer Reihe von Risiken und Nebenwirkungen verbunden, die sowohl den Körper als auch die Psyche betreffen können:
Herz-Kreislauf-Risiken: Eine bekannte Begleiterscheinung von Ibogain ist die Beeinflussung des Herzrhythmus. Studien zeigen, dass Ibogain das Risiko für gefährliche Herzrhythmusstörungen erhöhen kann. Diese Nebenwirkung tritt vor allem bei höheren Dosen oder bei Personen mit vorbestehenden Herzproblemen auf. Untersuchungen zur Herzgesundheit sind vor der Verwendung der Substanz empfehlenswert.
Psychische Nebenwirkungen: Forschende berichten gelegentlich in Erfahrungsberichten von unerwünschten psychischen Reaktionen wie Angstgefühlen, paranoides Empfinden oder Verwirrtheit.
Interaktionen mit anderen Substanzen: Ibogain kann Wechselwirkungen mit Medikamenten und anderen Substanzen haben. Vom Mischkonsum mit anderen Drogen, Alkohol oder Arzneimitteln ist daher dringend abzuraten!
Abhängigkeit: Obwohl Ibogain Potenziale für die Suchttherapie bereithält, kann nicht ausgeschlossen werden, dass ein häufiger Gebrauch hoher Dosen eine Abhängigkeit von der Substanz begünstigen könnte.
Tabernanthe iboga ist weit mehr als nur ein psychoaktives Gewächs – sie steht an der Schnittstelle zwischen traditioneller Heilkunst und moderner Wissenschaft. Ihr Hauptwirkstoff Ibogain zeigt in Studien ein bemerkenswertes Wirkprofil, das insbesondere für die moderne Medizin und Psychotherapie spannende Potenziale birgt. Dennoch ist Ibogain bislang nicht als Arzneimittel zugelassen, da Wirkung, Dosierung und Sicherheit weiterhin Gegenstand intensiver Forschung sind.
Abschließend gilt: Trotz der besonderen Eigenschaften, der zahlreichen Wirkungen und des therapeutischen Potenzials von Ibogain in der medizinischen Behandlung sollten Anwender stets die möglichen Risiken und Nebenwirkungen im Blick behalten. Eine verantwortungsvolle Verwendung, die Einhaltung aller Sicherheitshinweise und die Begleitung durch erfahrene Personen sind hilfreich, um die Wirkung von Ibogain positiv nutzen zu können.