Was ist Iboga? – Alles zur geheimnisvollen Pflanze aus Westafrika
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Iboga – ein Name, der in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit erregt. Doch was ist Iboga eigentlich?
Die Wurzelrinde der westafrikanischen Pflanze Tabernanthe iboga gilt in vielen Kulturen als „Lehrerpflanze“, die tiefe Einsichten, spirituelle Erfahrungen und intensive Bewusstseinszustände hervorrufen soll.
Während sie in ihrer Heimat Gabun und Kamerun bereits seit Jahrhunderten in Ritualen verwendet wird, interessiert sich heute auch die westliche Welt für ihre psychedelische Wirkung und ihr mögliches therapeutisches Potenzial – insbesondere in der Suchtbekämpfung, bei Traumabehandlungen und im Rahmen von Psychotherapien.
Im nachfolgenden Artikel erklären wir, was Iboga eigentlich ist, was die Pflanze so besonders macht und welche unglaublichen Potenziale Wissenschaftler aus den Bereichen Medizin und Psychologie, aber auch aus Pharmaunternehmen, gerade erforschen. Viel Spaß beim Lesen!
Hinweis: Alle beschriebenen Inhalte basieren auf wissenschaftlichen Quellen oder subjektiven Erfahrungsberichten und sind nicht als Anleitung oder Empfehlung für den Verzehr von Iboga zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis:
Besonders bekannt wurde die aus Afrika stammende Pflanze Iboga durch ihre Verwendung in der sogenannten Bwiti-Tradition – einer spirituellen Praxis, die Elemente aus Naturreligion, Heilkunst und Philosophie verbindet. In Gabun gilt Iboga als heilig: Sie wird in Initiationsriten genutzt, um spirituelle Klarheit, Heilung und eine tiefere Verbindung mit dem Selbst zu fördern.
Zur Herstellung von rituellem Iboga wird die Wurzelrinde der Pflanze zu Pulver zermahlen oder kleingehackt und anschließend oral konsumiert. Die Iboga-Wurzel ist so gesehen der bedeutendste Teil der Pflanze.
In Europa gibt es Iboga sowohl als Tinktur, als auch als Kapseln zu kaufen.
Tabernanthe iboga, abgekürzt häufig auch einfach als Iboga, Eboga oder Obona bezeichnet, ist ein immergrüner Strauch, der natürlich im Schatten des Unterholzes der tropischen Regenwälder Zentralafrikas wächst. Die Pflanze zählt zur Familie der Hundsgiftgewächse und wird bis zu 4 Meter hoch.
In einigen Gebieten Westafrikas wird der Strauch mittlerweile aufgrund der stark gestiegenen Nachfrage nach Iboga-Wurzelrinde sogar gezielt angebaut.
In der Bwiti-Tradition wird Iboga nicht als Droge, sondern als heiliges Sakrament betrachtet. Während nächtlicher Zeremonien nehmen Eingeweihte die Wurzelrinde zu sich, begleitet von Musik, Tanz und spirituellen Gesängen.
Das Ziel ist die Reinigung des Geistes, ein erweitertes Bewusstsein, die Aufarbeitung alter Traumata und eine tiefere Verbindung mit der eigenen Seele. Diese Rituale dauern oft mehrere Stunden und werden von erfahrenen Heilkundigen begleitet.
Der Hauptwirkstoff von Iboga ist Ibogain, ein Alkaloid, das auf das zentrale Nervensystem wirkt. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Ibogain an mehreren Neurotransmittersystemen ansetzt – unter anderem an Serotonin-, Dopamin- und NMDA-Rezeptoren. Dadurch können veränderte Bewusstseinszustände, aber auch emotionale und körperliche Prozesse ausgelöst werden. In höheren Dosen kann Iboga als Halluzinogen wirken und psychedelische Eigenschaften aufweisen.
Besonders in der westlichen Forschung wird Ibogain wegen seines potenziellen Nutzens bei der Behandlung von Drogensucht, Depressionen, Traumafolgen und anderen mit Sucht zusammenhängenden Erkrankungen untersucht.
Neben wissenschaftlichen Untersuchungen finden sich im Internet auch zahlreiche Berichte von Personen, welche die Iboga-Wurzel im Rahmen eigener Experimente erforscht haben.
Laut Nutzerberichten kann Iboga folgende Effekte haben:
Gesteigertes Wohlbefinden
Energie- und Fokuserhöhung
Stimmungsaufhellung
Stärkung neuroprotektiver Prozesse
Abhängigkeiten lösen
Stressabbau
Erweitertes Bewusstsein
Mehr geistige Klarheit
In den letzten Jahrzehnten hat Iboga – genauer gesagt, das daraus gewonnene Ibogain – das Interesse der Wissenschaft geweckt.
Forschende und Pharmafirmen untersuchen, inwiefern Ibogain bei der Behandlung von Suchterkrankungen wie Heroin-, Alkohol- oder Kokain-Abhängigkeit und beim Drogenentzug von Opioiden eine Unterstützung sein könnte.
Erste Studien deuten darauf hin, dass Ibogain Entzugssymptome lindern und das Verlangen nach Substanzen (sogenanntes Craving) verringern könnte. Dennoch bleibt der Wirkmechanismus komplex und die Behandlung sollte professionellen Medizinern überlassen werden.
Weitere wissenschaftliche Studien liefern Ergebnisse, die darauf hindeuten, dass Ibogain die psychischen Symptome, die typischerweise bei Depressionen, pathologischen Ängsten, posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und in Folge anderer Traumatisierungen auftreten können, abmildern könnte.
Iboga und sein Hauptwirkstoff Ibogain befinden sich aktuell in Deutschland in einer rechtlichen Grauzone. Weder die Pflanze Tabernanthe iboga noch der enthaltene Wirkstoff Ibogain sind derzeit im Betäubungsmittelgesetz (BtMG) oder im NpSG aufgeführt. Das bedeutet: Der Besitz und die Einnahme von Iboga oder Ibogain ist nach aktuellem Stand nicht ausdrücklich verboten.
Allerdings ist Ibogain bzw. Iboga in Deutschland weder als Arzneimittel noch als Lebensmittel zugelassen und unterliegt demnach auch keinen medizinischen oder lebensmittelrechtlichen Kontrollen. Ärztinnen und Ärzte dürfen Ibogain nach aktueller rechtlicher Lage nicht legal zu therapeutischen Zwecken einsetzen, beispielsweise zur Behandlung von Suchterkrankungen oder bei Menschen mit Depressionen.
Es gibt keine gesicherten Informationen, Sicherheitshinweise oder offizielle Empfehlungen zu geeigneten Dosen, sondern lediglich Erfahrungsberichte und Einzelfallschilderungen von Menschen, die eigene Tests mit Iboga durchgeführt haben.
Der Iboga-Strauch steht sinnbildlich für die Verbindung von alter Weisheit und moderner Forschung. Während die Iboga-Pflanze in Afrika als spirituelle Lehrerin verehrt wird, suchen Pharmakologen und andere moderne Forscher nach Wegen, ihr Potenzial sicher und verantwortungsvoll für Therapien zu nutzen und Patienten mit dieser Substanz zu helfen.
Ob als Instrument der Heilung, Bewusstwerdung oder Selbsterkenntnis – Iboga bleibt eine faszinierende Pflanze an der Schnittstelle von Natur, Religion, Kultur und Medizin