Was ist 1BP-LSD

Was ist 1BP-LSD? Ein Überblick über das neue, legale LSD-Derivat

Autor: Natascha

|

|

Lesezeit 5 min

Der Markt für sogenannte Forschungschemikalien ist groß, ständig in Bewegung und oft schwer zu überblicken. Immer wieder treten neue LSD-Derivate mit ungewöhnlichen Namen auf den Plan – Substanzen, die zwar an bekannte psychedelische Wirkstoffe erinnern, deren Struktur jedoch so verändert wurde, dass sie nicht von der aktuellen Gesetzgebung erfasst sind und damit legal bleiben.


Dabei den Überblick zu behalten, fällt selbst Interessierten nicht immer leicht, denn sowohl die rechtliche Lage als auch die Chemie dahinter sind komplex. 

Eine dieser neuen Substanzen ist 1BP-LSD. Doch was verbirgt sich hinter dieser Bezeichnung und warum erregt die Verbindung in den letzten Tagen immer mehr Aufmerksamkeit?

Was ist 1BP-LSD aus chemischer Perspektive und wie ist es um die rechtliche Situation bei diesem LSD-Derivat bestellt? Für welche Anwendungsbereiche ist 1BP-LSD geeignet und wie wirkt es eigentlich?


Die Antworten auf diese und noch viele weitere Fragen enthält der nachfolgende Artikel! 

Viel Spaß beim Lesen dieses Beitrages rund um 1BP-LSD!


Hinweis: 1BP-LSD ist nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt. Alle beschriebenen Inhalte basieren auf wissenschaftlichen Quellen oder subjektiven Erfahrungsberichten und sind nicht als Anleitung oder Empfehlung zu verstehen.

1BP-LSD aus chemischer Sicht

1BP-LSD ist die Abkürzung für eine neue Forschungschemikalie mit dem sperrigen Namen (6aR,9R)-N,N-diethyl-7-methyl-4-(4-(4,4,5,5-tetraethyl-1,3,2-dioxaborolan-2-yl)benzoyl)-4,6,6a,7,8,9-hexahydroindolo[4,3-fg]quinoline-9-carboxamide. 


Wie bei vorherigen LSD-Derivaten ist auch bei 1BP-LSD die Seitengruppe über eine Amidbindung verknüpft. Die Neuheit: 1BP-LSD enthält am Indolstickstoff eine Seitengruppe mit einem borhaltigen Heterozyklus. Das bedeutet, es hat ein Bor-Atom in der Seitenkette. Dieses Bor-Atom sorgt auch dafür, dass dieses neuartige LSD-Derivat nach derzeitigem Stand (12/2025) nicht vom Neue-Psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) erfasst wird.

Was ist 1BP-LSD
Chemische Strukturformel von 1BP-LSD

Biochemische Funktionsweise von 1BP-LSD

Aufgrund seiner strukturellen Beschaffenheit liegt es nahe, dass 1BP-LSD, ähnlich wie die vorangegangenen LSD-Derivate, seine psychedelische Wirkung als Agonist durch die Interaktion mit den 5-HT2A-Rezeptoren im Gehirn entfaltet. 


Dabei handelt es sich um eine Untergruppe der Serotonin-Rezeptoren, die unter anderem an der Regulation von Stimmung, Emotionen, Wahrnehmung sowie dem Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt sind und zudem eine wichtige Rolle für die Förderung der Neuroplastizität spielen.


Durch die Bindung an diese Rezeptoren beeinflusst LSD die Art und Weise, wie Nervenzellen miteinander kommunizieren: Diese veränderte Aktivität führt zu dem typischen „Außerhalb-der-Norm-Erleben“, das viele Menschen als intensiver, emotionaler oder gedanklich weitläufiger beschreiben.


Obwohl die Effekte oft tiefgehend sein können, bleibt die biochemische Grundlage relativ nüchtern: LSD und LSD-Derivate entfalten ihre Wirkung, indem sie das Serotonin-System modulieren – und damit zentrale zerebrale Mechanismen beeinflussen, die unsere Wahrnehmung, Emotionen und kognitive Flexibilität prägen.

Was ist 1BP-LSD

Mögliche Anwendungsbereiche

Aktuell existieren aufgrund der Neuartigkeit der Forschungschemikalie noch keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse zu möglichen Anwendungsbereichen von 1BP-LSD.


Die strukturelle Ähnlichkeit zu früheren, inzwischen verbotenen LSD-Derivaten wie 1CP-LSD oder 1S-LSD lässt jedoch vermuten, dass 1BP-LSD für vergleichbare Forschungszwecke interessant sein könnte.


So könnten Forschende 1BP-LSD beispielsweise im Rahmen von Highdosing- oder Microdosing-Experimenten untersuchen oder nutzen, um veränderte Bewusstseinszustände, kreative Prozesse oder potenziell spirituelle Erfahrungen zu erforschen.

Was ist 1BP-LSD

Unterschiede zu anderen LSD-Analoga

In der Vergangenheit konnte die psychonautische Community bereits eine Vielzahl unterschiedlicher LSD-Derivate erforschen, die jedoch im Zuge mehrerer Novellen des NpSG nach und nach verboten wurden und schließlich vom Markt verschwanden.


Gemeinsam hatten all diese Alternativen zur klassischen, von Albert Hofmann entwickelten Substanz LSD-25 („Acid“, „Lucy“), dass ihre chemische Struktur so gestaltet war, dass sie im Körper zu Lysergsäurediethylamid umgewandelt werden konnten – sie fungierten also allesamt als LSD-Prodrugs.


Ein Blick auf die Strukturformel von 1BP-LSD im Vergleich zu früheren Derivaten wie 1V-LSD oder 1P-LSD zeigt zudem deutlich, dass die Molekülarchitektur mit jeder neuen Generation komplexer wird. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Da in den vergangenen Jahren immer mehr LSD-Alternativen verboten wurden, wird es für Chemiker zunehmend herausfordernder, neue Ansatzpunkte für weitere legale LSD-Derivate zu finden. Der Aufbau neuer, unregulierter Substanzen wird daher schwieriger.

Was ist 1BP-LSD

Sicherheit und mögliche Risiken

Da 1BP-LSD eine noch junge Forschungschemikalie ist, stehen belastbare wissenschaftliche Daten zu Risiken, Nebenwirkungen oder potenziellen Langzeitfolgen bislang aus. Auch Erfahrungsberichte aus der Community sind derzeit nur begrenzt verfügbar, was eine fundierte Einschätzung zusätzlich erschwert.


Wichtig zu wissen: 1BP-LSD ist weder als Lebensmittel noch als Arzneimittel zugelassen und damit nicht für den menschlichen Konsum bestimmt.


Wer sich dennoch dafür entscheidet, mit dem neuen LSD-Derivat 1BP-LSD zu experimentieren, sollte gemäß Empfehlungen erfahrener Psychonauten besonders umsichtig vorgehen: Eine niedrige Dosierung, das konsequente Einhalten von Safer-Use-Regeln sowie der strikte Verzicht auf Mischkonsum können helfen, das Risiko unerwünschter Erlebnisse zu reduzieren.


Wichtig: Vom Führen eines Fahrzeugs oder dem Bedienen schwerer Maschinen unter Einfluss einer Forschungschemikalie sollte man immer absehen, denn der Gebrauch von Halluzinogenen im Straßenverkehr und bei der Arbeit birgt Risiken und kann empfindliche Strafen nach sich ziehen.

Was ist 1BP-LSD

Rechtliche Lage

Die Aktualisierungen des NpSG und die danach folgenden Entwicklungen neuer LSD-Derivate ähneln einem Wettrennen oder einem Katz-und-Maus-Spiel zwischen Gesetzgeber und der psychedelischen Community: Sobald ein LSD-Analogon vom Verbot erfasst wird, starten findige Chemiker in professionellen Laboratorien mit ihrer Forschung und arbeiten an der Entwicklung neuer, legaler LSD-Alternativen.


Das neueste Produkt dieser fachkundigen Entwicklungen ist 1BP-LSD, das aktuell (Stand 12/2025) weder vom Arzneimittelgesetz noch vom Betäubungsmittelgesetz oder dem NpSG erfasst. Damit sind sowohl der Handel und Versand, als auch der Besitz dieses LSD-Derivats momentan in Deutschland legal.


Allerdings ist es jederzeit möglich, dass die Bundesregierung durch eine erneute Novelle des NpSG auch ein Verbot von 1BP-LSD durchsetzt.

Was ist 1BP-LSD

Fazit: Ein Nachfolger für 1P-LSD, 1V-LSD und 1S-LSD?

1BP-LSD ist der aktuell auf dem Markt verfügbare, legale Nachfolger zahlreicher, vorangegangener LSD-Derivate. Auch diese LSD-Alternative scheint als Prodrug zu LSD-25 zu fungieren und birgt das Potenzial, für ähnliche Forschungsvorhaben eingesetzt werden zu können wie seine mittlerweile verbotenen Vorgänger.


Gleichzeitig bleibt wichtig festzuhalten: Zu Sicherheit, Risiken und Langzeiteffekten von 1BP-LSD existieren bislang keine belastbaren wissenschaftlichen Daten. Wer eigene Forschung betreibt, sollte daher mit hohem Respekt, verantwortungsvollem Umgang und klaren Safer-Use-Prinzipien vorgehen.


Gerade weil es rund um 1BP-LSD noch viele unbeantwortete Fragen gibt, sind fortlaufende Erfahrungsberichte und Rückmeldungen aus der psychonautischen Community wertvolle Orientierungspunkte – und ein spannender Beitrag zur weiteren Aufklärung über dieses neuartige Derivat.

Quellen

  • Tanaka R., Kawamura M., Mizutani S., Kikura-Hanajiri R. (2023). Identification of LSD analogs, 1cP-AL-LAD, 1cP-MIPLA, 1V-LSD and LSZ in sheet products. Forensic Toxicol. 2023 Jul; 41(2): 294-303. doi: 10.1007/s11419-023-00661-1.

  • Vargas M. V., Dunlap L. E., Dong C., Carter S. J., Tombari R. J., Jami S. A., Cameron L. P, Patel S. D., Hennessey J. J., Saeger H. N., McCorvy J. D., Gray J. A., Tian L., Olson D. E.(2023). Psychedelics promote neuroplasticity through the activation of intracellular 5-HT2A receptors. Science. 2023 Feb 17;379(6633): 700-706. doi: 10.1126/science.adf0435.

  • Brandt S. D., Kavanagh P. V., Gare S., Elliott S. P., Stratford A., Halberstadt A. L. (2025). Analytical and Pharmacological Characterization of 1-(Furan-2-Carbonyl)-LSD (1F-LSD) and Comparison With 1-(Thiophene-2-Carbonyl)-LSD (1T-LSD). Drug Test Analy. 2025 Aug;17(8): 1283-1293. doi: 10.1002/dta.3829.

Natascha

ist Philologin und Archäologin und fasziniert davon, wie psychedelische Substanzen seit Jahrhunderten die menschliche Kulturgeschichte beeinflussen. Später führte sie ihr Weg ins Psychologiestudium, wo ihre Neugier auf die therapeutischen Möglichkeiten von Psychedelika noch stärker wurde. Heute begeistert sie vor allem die Frage, welches Potenzial diese besonderen Moleküle für Therapien, Wachstum, Selbstentfaltung und die Entwicklung unserer Persönlichkeit bereithalten.