Psilocybin – der Wirkstoff der Magic Mushrooms

Autor: MODERN MIND

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Bei Psilocybin handelt es sich um den Wirkstoff der berühmten Magic Mushrooms, die innerhalb der psychedelischen Community bekannt sind. Doch die potenten psychedelischen Pilze können laut neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse noch in vielen anderen Bereichen abseits von halluzinogenen Erfahrungen zum Einsatz kommen. Wenn du dich für das Thema Psilocybin interessierst, ist dieser Artikel wie für dich gemacht. Im Folgenden findest du alle wichtigen Informationen zu diesem spannenden Thema.


So zum Beispiel die wichtigen Fragen, wie Psilocybin wirkt, wie es in der Regel dosiert wird und welche Pilze den Wirkstoff überhaupt enthalten. Noch dazu wagen wir einen Ausblick auf mögliche therapeutische Anwendungen. Da Psilocybin ein umfangreiches und komplexes Thema ist, haben wir diesen Artikel in mehrere Kapitel aufgeteilt. So erhältst du nicht nur einen übersichtlichen Einstieg ins Thema, sondern kannst auch schnell die Informationen finden, die du suchst:

Was ist Psilocybin?

Bevor wir auf Themen wie die Wirkung und die Anwendung von Psilocybin eingehen, ist es wichtig, den Wirkstoff zu definieren: Bei Psilocybin handelt es sich um ein Indolalkaloid, das zur Gruppe der Tryptamine gehört und natürlich vor allem in Pilzen zu finden ist. Dabei sind Psilocybin primär für die rauschauslösende, halluzinogene Wirkung bekannt. Aufgrund dieser Qualitäten werden Psilocybin auch als Psychedelika klassifiziert.

Zu welcher Spezies gehören psilocybinhaltige Pilze?

Es gibt zahlreiche Pilze, die Psilocybin enthalten. Die meisten sind der Familie der Kahlköpfe zugehörig, die natürlich an verschiedenen Orten auf der Welt vorkommen. Dabei unterscheidet sich der Psilocybingehalt jedoch je nach Art. Für deinen praktischen Überblick findest du im Folgenden eine Auflistung der häufigsten psilocybinhaltigen Pilze:


  • Psilocybe azurescens: Der in Nordamerika beheimatete stattliche Kahlkopf enthält 1,78 % Psilocybin im Verhältnis zu seinem Trockengewicht.

  • Psilocybe cyanescens: Der blauende Kahlkopf ist in Nordamerika, Europa und Asien verbreitet. 

  • Psilocybe mexicana: Wie der Name vermuten lässt, ist der mexikanische Kahlkopf in Mexiko beheimatet. Getrocknete Exemplare enthalten etwa 0,5 % Psilocybin.

  •  Psilocybe semilanceata: Der spitzkegelige Kahlkopf ist in Europa weit verbreitet. Durchschnittlich sind in getrockneten Exemplaren 0,98 % Psilocybin enthalten.
Psilocybin - Kahlköpfe

Wie wirkt Psilocybin im menschlichen Gehirn?

Bevor wir die Wirkung von Psilocybin genau betrachten, ist es wichtig, den Wirkmechanismus der Substanz im menschlichen Gehirn zu beschreiben. So können die möglichen Effekte besser nachvollzogen werden und es wird ein generelles Verständnis für den potenten Wirkstoff geschaffen. Das Geheimnis des Wirkstoffes liegt darin begründet, dass er mit den Serotoninrezeptoren des menschlichen Gehirns interagiert. 


Das gelingt, indem das Psilocybin im Körper in Psilocin umgewandelt wird, das einen ähnlichen Aufbau wie das körpereigene Serotonin aufweist. Serotonin ist ein essentieller Neurotransmitter für das menschliche Empfinden, der auch gemeinhin als „Glückshormon“ bezeichnet wird. 


Unter anderem ist er für die Steuerung der Zufriedenheit, des Tag-Nacht-Rhythmus und des Appetits verantwortlich. Sowohl die psychotrope Wirkung als auch die dämpfende Wirkung auf das zentrale Nervensystem von Psilocybin werden auf diese Interaktion zurückgeführt.

Psilocybin - Chemische Strukturformel
Chemische Strukturformel von Psilocybin

Diese Wirkung kann Psilocybin entfalten

Psilocybin zählen zu den Psychedelika und können demnach halluzinogene Wirkungen entfalten. Allerdings sind die genauen Effekte schwer zu bestimmen, da sie von mehreren Faktoren abhängig sind. So spielen die Dosierung von Psilocybin, die persönliche Toleranz sowie das Körpergewicht eine zentrale Rolle. Dennoch gibt es grundsätzliche Effekte, die in den häufigsten Berichten dokumentiert sind, sich jedoch in ihrer Intensität unterscheiden können:

  •  Halluzinationen: Die halluzinogene Wirkung von psilocybinhaltigen Pilzen drückt sich zumindest in visuellen Veränderungen aus. So werden Farben zum Beispiel weitaus intensiver wahrgenommen. Doch auch fremdartige geometrische Formen können auftauchen. Häufig verändern sich die Muster und Farben von Gegenständen.

  •  Synästhesien: Auch Synästhesien sind im Zusammenhang mit Psilocybin dokumentiert. Bei Synästhesien handelt es sich um das Verschmelzen unterschiedlicher Sinneseindrücke. Es wird davon berichtet, zum Beispiel Farben beim Hören von Musik sehen zu können.
Psilocybin - Visuals

Wie wird Psilocybin angewendet?

Es gibt mehrere Anwendungsformen von Psilocybin, um diese und ähnliche Wirkungen hervorzurufen. Um dir einen Einblick in die möglichen Anwendungen zu bieten, stellen wir dir vor, in welchen Formen Psilocybin vorliegt und worin sie sich unterscheiden.

Psilocybinhaltige Pilze

Wenn psilocybinhaltige Pilze verwendet werden, ist eine natürliche Anwendung möglich. Dafür können sie roh, gekocht, als Tee oder in Begleitung von Nahrungsmitteln angewendet werden. Dabei unterscheidet sich die Menge, je nachdem, ob die Pilze getrocknet oder frisch angewendet werden. So wird bei frischen Exemplaren das Zehnfache der Menge an getrockneten Exemplaren benötigt, um die gleichen Effekte zu entfalten.

Psilocybin - Growkit

Synthetische Analoga von Psilocybin

Es gibt auch synthetische Analoga von Psilocybin, wie zum Beispiel  4‑PrO‑MET. Bei diesen Präparaten handelt es sich um synthetische Wirkstoffe, die dem Psilocybin zwar strukturell nachempfunden sind, aber dennoch Unterschiede aufweisen. Bei diesen Präparaten ist die Menge der Anwendung davon abhängig, wie hoch das enthaltene Psilocybin-Analoga dosiert ist. Diese Alternativen machen die Lagerung und Anwendung selbst einfacher, da sie im Vergleich zu frischen Psilocybin Pilzen nicht verderben, leichter gelagert werden können und nicht erst getrocknet werden müssen.

Psilocybin - 4-PrO-MET

Wie wird Psilocybin dosiert?

Die Dosierung von Psilocybin ist von mehreren Faktoren abhängig. So spielen die individuellen Toleranzgrenzen, das Gewicht und die Form, in der der Wirkstoff vorliegt, eine Rolle. Generell haben sich jedoch durchschnittliche Anwendungsmengen etabliert, die sich im Hinblick darauf unterscheiden, ob es sich um frische oder getrocknete Magic Mushrooms mit Psilocybin handelt. 


Während sich bei getrockneten Exemplaren eine Menge von 1 bis 5 Gramm etabliert hat, wird bei frischen Psilocybin Pilzen die zehnfache Menge, also 10 bis 50 Gramm, benötigt, um die gleiche Intensität hervorzurufen. Bei dieser Anwendungsmenge ist davon auszugehen, dass der Rauschzustand in der Regel nach etwa 30 Minuten einsetzt und dann zwischen 4 bis 6 Stunden anhält.

Psilocybin - Pilze

Der Anwendungskontext von Psilocybin

Im Hinblick auf die Anwendung von Psilocybin gibt es unterschiedliche Traditionen und Intentionen. Neben dem Rauschzustand und den damit häufig einhergehenden, halluzinogenen Erfahrungen und kreativen Impulsen, gibt es noch weitere Kontexte, in denen mit dem Wirkstoff gearbeitet wird. Im Folgenden gehen wir auf die traditionelle Verwendung der Substanz ein und auf die Versuche, die Therapie von Depressionen mit Psilocybin zu begleiten.

Die traditionelle Verwendung von psilocybinhaltigen Pilzen

Heute finden psilocybinhaltige Pilze wieder in spirituellen Kontexten Anwendung, um sich mit dem großen Ganzen und der Natur zu verbinden. Die psychedelische und spirituelle Community mag diese Praxis für sich entdeckt haben, sie geht jedoch weit in die Geschichte zurück. Es ist belegt, dass schon die alten Azteken im heutigen Mexiko Pilze mit Psilocybin für rituelle und religiöse Praktiken verwendeten, um in Kontakt mit den Göttern zu treten und Weisungen zu erhalten. Doch auch in profanen Kontexten sollen sie als Rauschmittel verwendet worden sein.

Psilocybin - spirituelles Ritual

Therapeutische Chancen von Psilocybin bei Depressionen

Auch wenn Psilocybin Pilze in den meisten Ländern, wie in Deutschland, nicht legal und auch nicht für medizinische Zwecke zugelassen sind, gibt es Studien, welche die Eignung erforschen. Dabei sind die Ergebnisse in den meisten Fällen positiv. So wird vermutet, dass der Stoff im Gehirn neue Verbindungen aufbauen kann, und einige Probanden haben den bewusstseinserweiternden Rausch als Befreiung erlebt und einen besseren Zugang zu ihrer eigenen Gefühlswelt erhalten. 


Zudem wird berichtet, dass sich viele Probanden offener für verschiedene Therapieansätze zeigten, indem Barrieren und innere Hemmungen abgebaut werden konnten, was der Behandlung grundsätzlich zuträglich war. Aufgrund dieser Erkenntnisse verspricht sich die Forschung ein großes Potenzial davon, Therapien bei Depressionen mit Psilocybin zu begleiten.

Psilocybin - Therapiesitzung

Die rechtliche Lage von psilocybinhaltigen Pilzen

In Deutschland sind psilocybinhaltige Pilze verboten. So fallen sie unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG), weshalb sie nicht verkehrsfähig sind und nicht verschrieben werden können. Auch wenn in Australien 2023 eine vielversprechende Studie zur begleitenden Anwendung von Psilocybin für die Behandlung von Depressionen durchgeführt wurde, bleibt die rechtliche Lage in Deutschland unverändert. Eine Alternative für Therapieverfahren können synthetische Analoga wie  4‑PrO‑MET sein, die bisher von den Gesetzestexten nicht explizit erfasst werden.

Psilocybin bieten ungeahnte Möglichkeiten

Mit diesem Artikel hast du eine übersichtliche Einführung zu allen wichtigen Aspekten rund um das Thema Psilocybin erhalten. Die Ergebnisse zeigen einen potenten, psychotropen Wirkstoff, der den Menschen schon seit Jahrhunderten begleitet und auch für moderne Therapieansätze ein großes Potenzial verspricht. Dennoch bleibt abzuwarten, ob die rechtliche Lage in Zukunft liberalisiert wird, um das natürliche Potenzial des bekannten Wirkstoffs von Magic Mushrooms zu nutzen.